Ein Drittel der Unternehmer ist älter als 55 Jahre und damit in einer Lebensphase angekommen, in der das Thema „Übergabe des eigenen Unternehmens“ ansteht.
In Nordrhein-Westfalen bilden diese Familienunternehmen in ihrer Vielfalt die ökonomische Basis für eine starke Region. Damit dies auch in Zukunft so bleibt, muss der Generationenübergang in möglichst allen Unternehmen gelingen. Hiermit verbunden ist auch das Schicksal vieler Arbeitnehmer und ihrer Familien.
NextStep – IHK-Projekt zeigt Wege zur Sicherung der Unternehmensnachfolge
Die Anzahl der Unternehmensnachfolgen in Nordrhein-Westfalen erhöhen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft nachhaltig zu sichern: Das ist das Ziel des Projekts „NextStep_Neue Wege in der Sicherung von Unternehmensnachfolgen“ von IHK NRW.
Bereits vor der Corona-Pandemie spitzte sich die Situation in Nordrhein-Westfalen zu: Bei rund 265.500 Familienunternehmen mit insgesamt 1,5 Millionen Mitarbeitern steht in den nächsten zehn Jahren eine Übergabe an. Nicht nur für die Betroffenen, sondern für die gesamte Wirtschaft wird dieser Prozess von zentraler Bedeutung sein.
Die Praxis zeigt, zu oft gehen Unternehmer*innen ihre Nachfolgeregelung zu spät an. 56 Prozent der Unternehmen haben Schwierigkeiten, bei einer externen Nachfolge geeignete Nachfolgende zu finden, so das Ergebnis einer Umfrage von TNS Emnid im Auftrag von IHK NRW. Die FDHW-Studie „Der Generationenwechsel in NRW 2019 – 2028“ verdeutlicht darüber hinaus, dass die Anzahl von ü60-Selbstständigen kontinuierlich steigt.
Vielen Gründungswilligen sind die Chancen der Übernahme eines bestehenden Unternehmens nicht bewusst. Ein bestehender Betrieb hat über viele Jahre einen Kunden- und Zuliefererstamm aufgebaut und ist als Marke etabliert. Den Nachfolgenden stehen ein eingespieltes Team und die Erfahrungen der Übergebenden zur Verfügung.
Hier setzt NextStep_Neue Wege in der Unternehmensnachfolge an: das passgenaue Matching von Nachfolgenden und Übergebenden. Gemeinsam mit den Fachexpert*innen in den 16 nordrhein-westfälischen Industrie- und Handelskammern werden neuartige Tools, Konzepte, Weiterbildungsformate und Veranstaltungen mit dem Ziel entwickelt, die Anzahl der Unternehmensnachfolgen vor allem im Mittelstand signifikant zu erhöhen.
Das Projekt besteht aus drei Bausteinen: Qualifizieren - Coachen – Vernetzen:
Qualifizieren: Die aufzubauende IHK-Nachfolgeakademie wird Fach- und Führungskräfte mit unterschiedlichen Weiterbildungsformaten für die Nachfolge und die spezifischen Anforderungen einer Unternehmensübernahme qualifizieren. Zusätzlich wird ein Pool mit potenziell nachfolgenden Personen installiert.
Coachen: Zielgenaues Matching bringt Nachfolgende und Übergebende über verschiedene Branchen oder Regionen hinaus zusammen und erhöht zusätzlich Erfolgswahrscheinlichkeit einer Nachfolge. Neue Informations- und Beratungskonzepte, wie bspw. Nachfolgewerkstätten, bieten ein Forum zum Austausch.
Vernetzen: Ein landesweites Botschafter-Netzwerk verbindet, bietet eine Plattform zum Austausch mit Ansprechpartnern vor Ort und schafft Synergien. Denn Best-Practice-Beispiele von Unternehmen und ihren „Geschichten“, bei denen die Übergabe erfolgreich abgelaufen ist, helfen vielen und schaffen Motivation.
Unter www.nachfolge.nrw finden Interessierte ab Juni 2021 alles Wissenswerte an einem Ort: Veranstaltungen, Beratungsangebote und Ansprechpartner der IHK vor Ort, und vieles mehr. Darüber hinaus können sie sich an den/die Fachexpert*in der zuständigen IHK oder eine/n Projektmitarbeiter*innen von IHK NRW wenden:
Projektreferent Nachfolge-Netzwerk: Andre Habrock (E-Mail: andre.habrock@ihk-nrw.de / Tel.: 0211 36702-17)
Das Projekt „NextStep_Neue Wege in der Sicherung von Unternehmensnachfolgen“ wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Die Umsetzung erfolgt durch IHK NRW in Zusammenarbeit mit den 16 Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen. Da die Herausforderungen der Unternehmensnachfolge nicht nur einzelne Wirtschaftsbereiche treffen, erfolgt „NextStep_IHK NRW“ in Abstimmung mit der Landes-Gewerbeförderungsstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks und den entsprechenden Handwerkskammern.
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