IHK NRW

Weltmarkt: Zwischen Freihandel und Protektionismus

Protektionistische Maßnahmen und zunehmende Handelshemmnisse dominieren den Welthandel. Das internationale Geschäft sieht sich mit verstärkten protektionistischen Maßnahmen konfrontiert, die sich unter anderem in Sanktionen widerspiegeln.

Handelshemmnisse im internationalen Geschäft

Mehr als die Hälfte der Unternehmen gibt an, unabhängig von coronabedingten Reiseeinschränkungen oder Grenzschließungen, eine Zunahme von Hemmnissen bei ihren internationalen Geschäften zu spüren. Zu den meistgenannten Hemmnissen zählen Sanktionen. 56 Prozent der Unternehmen (+34 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr) sehen sich damit konfrontiert. Hintergrund sind vor allem die Sanktionen im Kontext des Russland-Ukraine-Krieges.
Weiterhin benachteiligen lokale Zertifizierungs-anforderungen (50 Prozent) und verstärkte Sicherheitsanforderungen (42 Prozent) einzelner Länder die NRW -Unternehmen – mit der Folge von Mehrkosten, höherem Zeitaufwand und Bürokratie. Intransparente Gesetzgebung bleibt mit 32 Prozent auf dem gleichen Niveau, während höhere Zölle um 10 Prozentpunkte auf 26 Prozent gesunken sind.
Geopolitische Spannungen im Umgang mit China, der Krieg zwischen Russland und der Ukraine sowie die Folgen des Brexits stellen zusätzliche Belastungen im internationalen Geschäft dar. Diese Entwicklung schlägt sich auch in den Zahlen nieder: Knapp die Hälfte der Unternehmen gibt an, in Russland und in dem Vereinigten Königreich vermehrt Hürden zu begegnen. China folgt mit 27 Prozent an dritter und die Eurozone mit 26 Prozent an vierter Stelle.

Die wirtschaftlichen Folgen des Russland-Ukraine-Krieges

Der russische Angriff auf die Ukraine hat enorme Auswirkungen auf die NRW -Wirtschaft. Neben den direkten Folgen des Krieges schlagen sich die Energiepreissteigerungen, die Umleitung von Warenströmen, Lieferengpässe, die Verknappung einzelner Güter sowie Flugraumsperrungen auf die wirtschaftliche Lage nieder. Dies beeinflusst sowohl das Investitionsverhalten der Unternehmen als auch die Konsumausgaben der Bevölkerung.
Auch der Außenhandel von NRW -Unternehmen mit Russland ist 2022 um fast ein Drittel auf 6,1 Mrd. Euro geschrumpft, wobei der Rückgang ohne die Preissteigerungen bei Öl und Gas sowie die handelsstarken Vorkriegsmonate Januar und Februar stärker ausgefallen wäre. Der Handelsumsatz mit der Ukraine ist um über 12 Prozent auf 1,4 Mrd. Euro gesunken. Trotz des Krieges sind Unternehmen, die in der Ukraine unter anderem in den Bereichen Großhandel, Konsumgüter-, Maschinenbau- und Automobilindustrie sowie Logistik investiert haben, weiterhin vor Ort und tragen zum Wiederaufbau des Landes bei. NRW -Unternehmen im Russlandgeschäft haben angesichts des Krieges und der verhängten europäischen Sanktionen mit der Restrukturierung ihrer Geschäftsbeziehungen begonnen. Einige Unternehmen haben ihren Rückzug aus dem russischen Markt verkündet oder ihr unternehmerisches Engagement sanktionskonform eingeschränkt. Dieser Prozess wird auch 2023 andauern.
2022-6-Folgen-Krieg-Sanktionen
Die 16 Industrie- und Handelskammern aus NRW  haben umfangreiche Unterstützungs- und Informationsangebote für vom Krieg und den Sanktionen betroffene Unternehmen eingerichtet. Diese können Sie hier einsehen.