13.05.2024

EU-Binnenmarkt wichtigster Markt – Bürokratie bremst Auslandsgeschäft aus - IHK-Außenwirtschaftsreport NRW 2024

Im vergangenen Jahr führten Unternehmen aus NRW besonders intensiv Handel mit Län-dern der EU, China und den USA. Im weltweiten Geschäft leiden die Firmen jedoch weiter-hin unter Protektionismus und Überregulierungen, was zu einer gedämpften Geschäftsperspektive auf fast allen Märkten führt. Das geht aus dem aktuellen IHK-Außenwirtschaftsreport der nordrhein-westfälischen Industrie- und Handelskammern her-vor. Die IHKs erweisen sich besonders in diesen schwierigen Zeiten als starke Partner, die den Unternehmen beratend zur Seite stehen und sich für den Abbau der Handelshürden einsetzen.
Die Zahlen des Landesstatistikamtes IT.NRW spiegeln die durchwachsene Lage der Unternehmen mit Auslandsgeschäft wider. So sind die Importe um 8,3 Prozent und die Exporte um 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken.
IHK NRW Präsident Stoffels sieht weiterhin zu viele Belastungen für Unternehmen
Die Handelshemmnisse bewegen sich der aktuellen IHK-Umfrage Going International zufolge auf einem Hochniveau. Dies sowie die schwelenden geopolitischen Konflikte, die steigende Kostenbelastung und zahlreiche weitere Faktoren wirken sich negativ auf die Handelsströme und die Geschäftsperspektive der Unternehmen aus.
„Unternehmen haben große Probleme bei der Abwicklung des Auslandsgeschäfts. Dabei geht es nicht nur um immer komplexer werdende Anforderungen bei der Einfuhr von Rohstoffen und Materialien, sondern auch um protektionistische Maßnahmen anderer Länder sowohl beim Import wie beim Export von Waren. Auch Überregulierung und oft nicht nachvollziehbare Entscheidungsregeln, insbesondere in der EU, führen zur unnötigen Belastung der Unternehmen und Verzögerungen im Geschäftsablauf“, mahnt Ralf Stoffels, Präsident von IHK NRW. 
Der Außenwirtschaftsreport zeigt: 8 von 10 Unternehmen fühlen sich durch weitere Regulierungen, über die klassischen Handelshemmnisse hinausgehend, belastet. Davon sehen sich 60 Prozent Unsicherheiten bei der Umsetzung von Maßnahmen ausgesetzt, wie dem CO2-Grenzausgleichsystem CBAM (Carbon Border Adjustment Mechanism) oder dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz. Ebenso viele Unternehmen beklagen Hürden bei der Abwicklung durch komplexe Verfahren bei der Zollabwicklung oder lange Genehmigungszeiten bei Ausfuhrbehörden. Für NRW ist der funktionierende Außenhandel ein wichtiges Standbein für wirtschaftlichen Wohlstand. 
Die EU ist wichtigste Handelsregion für Unternehmen aus NRW
Der EU-Binnenmarkt trägt wesentlich zum Erfolg der nordrhein-westfälischen Wirtschaft bei. Zwei Drittel des Handels entfallen auf Länder der EU.  Zugleich zeigt der Binnenmarkt Schwächen auf, die sich negativ auf die Standortattraktivität auswirken. Unternehmen sehen sich mit Hürden aufgrund intransparenter Gesetzgebung, lokaler Zertifizierungsanforderungen und verstärkter Sicherheitsanforderungen konfrontiert.
„Der Fokus der EU sollte ganz klar auf dem Abbau der bürokratischen Anforderungen und handelspolitischen Hindernisse liegen, damit der EU-Binnenmarkt zukunftsfähig und attraktiv für Unternehmen bleibt und sich die EU als starker Player auf dem Weltmarkt behaupten kann“, fordert Wulf-Christian Ehrich, Fachpolitischer Sprecher Außenwirtschaft bei IHK NRW.
In diesem anspruchsvollen wirtschaftlichen Umfeld kommt den Industrie- und Handelskammern in NRW eine besondere Bedeutung zu. Als starke Partner an der Seite der Unternehmen unterstützen sie diese bei ihrer Internationalisierung und bieten ein breites Spektrum an Dienstleistungen und Beratungsangeboten.
Der aktuelle IHK-Außenwirtschaftsreport NRW liefert einen umfassenden Blick auf das Auslandsgeschäft von Unternehmen in Nordrhein-Westfalen und informiert über internationale Entwicklungen sowie aktuelle außenwirtschaftliche Themen.

Den IHK-Außenwirtschaftsreport NRW können Sie hier herunterladen: www.ihk-nrw.de/auwi-report