Existenzgründung

NRW Gründungsreport 2021

Der dritte Gründungsreport der 16 nordrhein-westfälischen Industrie- und Handelskammern zeigt: Die Zahl der Gründungen ging 2020 massiv zurück. Das hat viel mit der Corona-Pandemie zu tun, die auch das Gründungsgeschehen beeinträchtigt hat. Zugleich nutzten viele Gründerinnen und Gründer die Gelegenheit, verstärkt zu digitalisieren und Geschäftsmodelle anzupassen.
Die gute Nachricht: In NRW werden viele Unternehmen gegründet. Auch Corona hat Gründungswillige nicht daran gehindert, den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen. NRW-weit entstanden 2020 gut 50.000 Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft. Die weniger gute Nachricht: Es werden trotzdem immer weniger. 2016 gingen noch knapp 65.000 Unternehmerinnen und Unternehmer in NRW neu an den Start, 2019 schon nur noch knapp 59.000. 2020 reduzierte sich die Zahl dann erheblich.

Corona: schneller, flexibler, digitaler

Wie die Sonderauswertung „Gründen in Corona-Zeiten“ des Gründungsreports NRW zeigt, hat die Pandemie das Gründungsgeschehen deutlich beeinflusst. Zwar gaben 63 Prozent der Befragten an, die Pandemie habe keinen Einfluss auf ihr Gründungsvorhaben gehabt. Diese Aussage relativiert sich jedoch durch die weiteren Antworten. Zwei von fünf Gründern nämlich haben ihre Geschäftsidee wegen Corona schneller umgesetzt als ursprünglich geplant, während die übrigen knapp 60 Prozent teils einige Monate länger benötigten als vorgesehen.

Alles tun für mehr Gründungen

Den IHKs bereiten die zurückgehenden Gründungszahlen Sorgen. „Die NRW-Politik sollte sich damit dringend auseinandersetzen“, fordert IHK-NRW-Präsident Ralf Stoffels. Aus dem aktuellen Gründungsreport leiten die NRW-IHKs einige klare Handlungsempfehlungen ab. So sollten nebenberufliche Gründungen stärker gefördert werden, denn sie bieten oft eine Chance zum Einstieg in die Selbstständigkeit, während viele vor einer Vollerwerbsgründung zögern. Stoffels: „In ihnen steckt ein sehr hohes Potenzial.“ Zudem müsse Wirtschaft zum Schulfach werden, um unternehmerisches Denken und Handeln schon früh zu verankern und positiv zu besetzen. „Gründungen sorgen für Innovationen“, betont Stoffels. „Alles, was hilft, dass wieder mehr Unternehmen gegründet werden, ist gut für den Wirtschaftsstandort NRW!“