Konjunktur

Sonderauswertung zur Energiekrise: Teure Energie wird zur Gefahr für den Industriestandort NRW

Die hohen Energiepreise werden immer stärker zur Belastung für den Industriestandort NRW. Eine Sonderauswertung der aktuellen Konjunkturumfragen der IHKs in NRW zeigt, zu welchen dramatischen Folgen eine mögliche Drosselung des Gasangebots und ein weiterer Anstieg der Energiepreise in den Unternehmen führt. 
„Die Ergebnisse geben Anlass zur Sorge. Immer mehr Unternehmen können die gestiegenen Kosten für Energie nur noch durch eine Reduzierung und/oder eine teilweise Einstellung ihrer Produktion kompensieren“, sagt Ralf Stoffels, Präsident von IHK NRW. Über alle Branchen hinweg geben in der Umfrage 14 Prozent der Unternehmen an, diesen Schritt zu gehen. In der für den Wirtschaftsstandort NRW so wichtigen Vorleistungsgüterproduktion sind es sogar 21 Prozent der Unternehmen. 
In der Konsequenz geht Nordrhein-Westfalen damit Wirtschaftsleistung verloren, zudem fehlen den Wertschöpfungsketten in NRW wichtige Vorprodukte. Als Folge der hohen Energiepreise prüfen erstmals wieder mehr Unternehmen eine Verlagerung von Produktion ins Ausland. Über alle Branchen hinweg geben 4 Prozent der Unternehmen an, dass Sie aufgrund der hohen Energiepreise die Produktion verlagern möchten, in der Industrie sind es sogar 9 Prozent der Unternehmen. Mehr als besorgniserregend findet Stoffels: „Die Gefahr einer De-Industrialisierung am Wirtschaftsstandort NRW wächst. Denn: Unternehmen, die ihre einmal Produktion verlagert haben, kommen zumeist nicht mehr wieder zurück.“
Zwar sind die Gasspeicher derzeit gut gefüllt, eine Gasmangellage im Winter kann jedoch noch nicht ausgeschlossen werden. Die Umfrage zeigt deutlich, wie schnell eine Drosselung der Gasmenge zu Produktionsausfällen führen könnte. Schon eine Drosselung um 25 Prozent der bisherigen Gasmenge würde dazu führen, dass jedes fünfte Unternehmen in NRW seine Produktion einstellen müsste. Ganz besonders ist auch hier die Industrie betroffen. Hier müsste ab einer solchen Drosselung bereits ein Viertel der Unternehmen die Produktion einstellen. „Die Konsequenzen einer Drosselung der Gasmenge für nachgelagerte Unternehmen in Wertschöpfungsketten und die Versorgungssicherheit der Gesellschaft mit Produkten und Dienstleistungen wären dramatisch“, betont der IHK-Präsident.
Bei den dargestellten Ergebnissen handelt es sich um eine Sonderauswertung aus den Konjunkturumfragen der IHKs in NRW. Die vollständige Auswertung sowie Hinweise zur Systematik der Konjunkturumfragen finden Sie hier.
IHK NRW ist der Zusammenschluss der 16 Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen. IHK NRW vertritt die Gesamtheit der IHKs in NRW gegenüber der Landesregierung, dem Landtag sowie den für die Kammerarbeit wichtigen Behörden und Organisationen.