Nachqualifizierung & Feststellung von Kompetenzen
Viele Menschen ohne formalen Berufsabschluss bringen berufliche Erfahrung und Potenzial mit – gerade in Zeiten des Fachkräftemangels bieten sie Unternehmen wertvolle Chancen. Mit passenden Qualifizierungswegen können sie gezielt auf einen anerkannten Abschluss vorbereitet werden. Die Industrie- und Handelskammern in NRW unterstützen Unternehmen und Beschäftigte dabei mit praxisnahen Informationen und Anlaufstellen vor Ort.
Externenprüfung
Die Externenprüfung ist besonders für Personen geeignet, die über langjährige praktische Berufserfahrung verfügen, aber keinen formalen Abschluss in diesem Beruf haben. Eine gezielte Vorbereitung ist in vielen Fällen über Bildungsträger oder begleitende Angebote der IHK möglich. Für Menschen mit bereits vorhandener Ausbildung kann auch ein Abschluss in der Höheren Berufsbildung – etwa als Fachwirt/-in oder Meister/-in auf Bachelor- oder Master Professional Niveau – eine attraktive Alternative sein. Die Zulassung zur Abschlussprüfung erfolgt über Ihre IHK in NRW, in der Regel bei Nachweis einer einschlägigen beruflichen Praxis im Umfang der eineinhalbfachen Ausbildungszeit.
Umschulung
Erwachsene, die sich beruflich neu orientieren möchten, können in verkürzter Zeit – meist etwa zwei Drittel der regulären Ausbildungsdauer – eine anerkannte Umschulung absolvieren. Diese kann entweder im Unternehmen (Einzelumschulung) oder über einen externen Bildungsträger (Gruppenumschulung mit Praktikum) erfolgen. Ob eine Umschulung infrage kommt und gefördert werden kann, wird durch die Arbeitsagentur oder das Jobcenter geprüft. Die IHKs stehen bei Fragen zu Umschulungsverträgen, Rechten und Pflichten sowie zur Prüfungsorganisation beratend zur Seite.
Teilqualifizierung (TQ)
Teilqualifikationen (TQ) sind bundesweit standardisierte Ausbildungsbausteine mit Theorie- und Praxisanteilen. Sie richten sich vor allem an Menschen ohne Berufsabschluss, Beschäftigte mit Unterstützungsbedarf oder vom Strukturwandel Betroffene. Schrittweise können sie berufliche Kompetenzen erwerben und sich über aufeinander aufbauende Module bis zur Externenprüfung qualifizieren.
Die IHKs bieten nach jeder Teilqualifikation eine schriftliche und praktische Kompetenzfeststellung an. Sie dokumentiert den Lernstand der Teilnehmenden und dient als motivierender Zwischenschritt auf dem Weg zum Berufsabschluss. Erfolgreiche Absolventen erhalten ein bundeseinheitliches IHK-Zertifikat, das nicht nur den Teilnehmenden Orientierung gibt, sondern auch für Arbeitgeber einen nachvollziehbaren Nachweis beruflicher Kompetenzen darstellt. Die Kompetenzfeststellungen fördern das Vertrauen in die eigene Leistung, bauen Prüfungsängste ab und ebnen so den Weg zum Berufsabschluss.
Das Angebot gilt für gewerblich-technische, kaufmännische und dienstleistungsnahe Berufe und kann auch berufsbegleitend oder innerbetrieblich genutzt werden. Wenn Sie als Unternehmen überregional agieren, unterstützen die IHKs bei der Koordination mit anderen Kammern im Sinne eines kooperativen Shared Service.
Weitere Informationen, Ansprechpartner und Angebote erhalten Sie über Ihre IHK in NRW oder auf teilqualifikation.dihk.de.