IHK NRW

Industriestandort NRW durch schnellen Markthochlauf für Wasserstoff stärken


„Damit die Energiewende in NRW ein Erfolg wird und wir unseren Wirtschafts- und Industriestandort stärken, braucht es einen schnellen Markthochlauf für Wasserstoff mit Anwendungen in allen Wirtschaftsbereichen“, sagt Ralf Stoffels, Präsident von IHK NRW.
Eine aktuelle Studie im Auftrag von IHK NRW zeigt, dass Wasserstoff ein elementarer Baustein für den Erfolg der Energiewende ist. Vor allem in der Industrie und im Bereich Mobilität ist Klimaneutralität ohne den universellen und speicherbaren Energieträger kaum möglich.
Know-how nutzen und von optimalen Bedingungen in NRW profitieren
„Die Politik kann dabei auf das Know-how unserer Mitgliedsunternehmen setzen“, so Stoffels weiter. Seit Jahren habe die NRW-Wirtschaft wertvolle Erfahrungen bei der Produktion von Wasserstoff, bei der Herstellung von Elektrolyseuren und bei Best Practices in der industriellen Anwendung und der Logistik gesammelt, von denen nun beim anstehenden Markthochlauf profitiert werden könne. Im ÖPNV werde Wasserstoff bereits seit Jahren ebenso erfolgreich eingesetzt wie in Industriebetrieben, in der Logistik auf dem LKW, dem Schiff oder im Luftverkehr.
„NRW verfügt als innovatives Industrieland über optimale Bedingungen, um von dieser Entwicklung zu profitieren. Wir haben hier potenzielle Abnehmer, innovative Unternehmen und eine vorhandene Gasinfrastruktur, die genutzt werden kann“, sagt Stoffels. Neben dem heimischen Markt bieten auch internationale Kunden signifikante Absatzchancen für Unternehmen aus NRW. Produktions-verfahren und Komponenten lassen sich ebenso weltweit vermarkten, wie das Know-how, das beim Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft entsteht. Um dieses Potenzial ausschöpfen zu können, müssen jetzt notwendige Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Passgenaue Förderprogramme entwickeln
Entlang der Wertschöpfungskette fallen beachtliche Investitionsbedarfe für den Aufbau von Erzeugungs-, Transport-, Speicher- und Verteilkapazitäten an. Gleichzeitig müssen technische Anlagen auf der Verbraucherseite „Wasserstoff-ready“ gemacht werden. Insbesondere mittelständische Unternehmen werden daher nicht ohne eine zusätzliche Unterstützung den Schritt in die Wasserstoffwelt wagen. Um die Ziele für den Hochlauf des Wasserstoffs entsprechend den Strategien der Bundesregierung und der Landesregierung NRW zu erreichen, sind daher zusätzliche Förderprogramme für alle Stufen der Wertschöpfungskette notwendig, die auch für kleine und mittelständische Unternehmen offenstehen, damit diese den Wasserstoff wirtschaftlich nutzen können. In der Förderung sollte zudem ein stärkerer Fokus darauf gelegt werden, dass aus Forschung und Innovation schneller neue Geschäftsmodelle und damit Arbeitsplätze geschaffen werden.
Regulierung klar definieren
Am Beispiel bisheriger Modellprojekte in NRW zeigt die Studie auf, dass es für einen schnelleren Markthochlauf klar definierte Regulierung und Anreize für Hersteller und Netzbetreiber ebenso braucht wie massive Investitionen in die Energie-Infrastruktur. „Die bisherigen Projekte zu Erzeugung, Transport und/oder Nutzung von Wasserstoff ermutigen uns, die Anstrengungen noch einmal zu erhöhen“, erklärt Stoffels. Bis zu 9 Billionen Euro müssten dafür weltweit bis 2050 in den Auf- und Ausbau der H2-Infrastruktur investiert werden, in NRW über 80 Milliarden Euro. Der immense Investitionsbedarf wird nur erfolgreich umgesetzt werden können, wenn die Planungs- und Genehmigungsverfahren deutlich erleichtert werden. Der Start in die Wasserstoffwirtschaft hängt entscheidend an dem gesetzlichen Rahmen für die Genehmigung, den Bau und den Betrieb von Elektrolyseuren, Netzen, Speichern, Tankstellen und Anlagen in den Industriebetrieben.
Kapazitäten sicherstellen – Chancen ergreifen
Grundvoraussetzung für den Markhochlauf bleibt allerdings, dass erneuerbare Energien in ausreichender Kapazität und zu wettbewerbsfähigen Preisen zur Verfügung stehen. Heute wird Wasserstoff hauptsächlich auf Basis fossiler Energieträger wie Erdgas und Erdöl hergestellt. Allerdings sind emissionsarme bzw. –freie Erzeugungsarten für die Dekarbonisierung der Wirtschaft entscheidend. Grüner, blauer und türkiser Wasserstoff können diese vorantreiben.
Für viele Unternehmen aus NRW (z.B. Maschinenbauer, Zulieferer, Installateure, Gerätehersteller, Energieversorger) ergeben sich hieraus große Chancen. Insbesondere für Industrie und Verkehr wird ein hoher Einsatz von Wasserstoff prognostiziert. Voraussetzung ist aber wie bereits erwähnt, dass ein massiver Ausbau der erneuerbaren Energien gelingt. Zugleich müssen bereits jetzt Importstrategien für grünen Wasserstoff entwickelt werden.
Im Auftrag von IHK NRW – den Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen e.V., hat das Beratungsunternehmen BET die Potenziale und Handlungsanforderungen untersucht, um Wasserstoff als Energieträger der Zukunft für die NRW-Wirtschaft nutzbar machen zu können. Das dabei erarbeitete Impulspapier zeigt Potenziale sowohl für Nutzer von Wasserstoff, als auch für (zukünftige) Komponentenhersteller auf.
Für Rückfragen steht Ihnen unser Ansprechpartner zur Verfügung: Raphael Jonas raphael.jonas@aachen.ihk.de 0241 4460-271
IHK NRW ist der Zusammenschluss der 16 Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen. IHK NRW vertritt die Gesamtheit der IHKs in NRW gegenüber der Landesregierung, dem Landtag sowie den für die Kammerarbeit wichtigen Behörden und Organisationen.