Verstärkte internationale Zusammenarbeit für mehr Cybersecurity
Unter dem Motto „Von Kohle zur Cloud - für sicheren digitalen Fortschritt“, fand gestern zum 13. Mal der IT-Sicherheitstag NRW in Dortmund auf dem Gelände der Kokerei Hansa statt, zu dem IHK NRW, gemeinsam mit DIGITAL.SICHER.NRW – dem Kompetenzzentrum für Cybersicherheit in der Wirtschaft, eingeladen hatte. Ein Grußwort von Mona Neubaur, stellvertretende nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin und Wirtschaftsministerin, gab den Startschuss für den IT-Sicherheitstag NRW, der von mehr als 500 Teilnehmenden besucht wurde.
v.l.n.r. hintere Reihe: Britt Lorenzen (Moderatorin), Wulf-Christian Ehrich, Sebastian Barchnicki, Artjoms Ursulskis, Stefan Schreiber, Dr. Ralf Mittelstädt
vordere Reihe: Oberstleutnant Peter Leffler, Florian Schröder, Ahti Kuningas, Oberstleutnant Christoph Kühn, Andreas Lüning, Lara Willberg
In diesem Jahr erhielt die Veranstaltung eine besondere Erweiterung: Der von der Deutsch-Baltischen Handelskammer veranstaltete German Baltic Digital Summit wurde an den IT-Sicherheitstag NRW angegliedert. In einem Panel mit Ahti Kuningas, Generalsekretär des estnischen Ministeriums für Wirtschaft und Kommunikation, Artjoms Uršuļskis, parlamentarischer Staatssekretär des lettischen Außenministeriums sowie Florian Schröder, Geschäftsführender Vorstand des AHK-Baltikums, wurde der Blick über die Landesgrenzen hinaus gerichtet und die Diskussion um eine internationale Perspektive ergänzt.
„Das gemeinsame Handeln von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft ist nötig, um unsere Unternehmen vor Angriffen durch Cyberkriminelle zu schützen. Jahr für Jahr steigt das Risiko für Unternehmen aller Größen, Opfer eines Cyberangriffs zu werden. Durch den IT-Sicherheitstag NRW möchten wir die Unternehmen hierfür sensibilisieren und Schutz-Maßnahmen aufzeigen“, betonte Dr. Ralf Mittelstädt, Hauptgeschäftsführer von IHK NRW.
„Digitale Sicherheit im Betrieb lässt sich schon mit einfachen Maßnahmen deutlich erhöhen. Entscheidend ist, dass Unternehmen proaktiv handeln und digitale Risiken frühzeitig erkennen", so Sebastian Barchnicki, Sprecher der Geschäftsführung von DIGITAL.SICHER.NRW. "Es geht nicht um absolute Sicherheit, sondern darum, es Angreifenden so schwer wie möglich zu machen. Dafür muss die Geschäftsleitung Verantwortung übernehmen und klare Strategien sowohl technisch als auch organisatorisch konsequent umsetzen und regelmäßig überprüfen.“
Stefan Schreiber, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Dortmund, empfahl ebenfalls, Cybersicherheit zur Chefsache zu machen.
„Der IT-Sicherheitstag NRW bietet viele Anknüpfungspunkte, um sich auf einen Cyberangriff adäquat vorzubereiten und Sicherheitstools im Unternehmen zu etablieren. Nutzen Sie diese und seien Sie für den Sicherheitsvorfall gewappnet“, empfahl er den Teilnehmern.
Welche Dimension das Thema IT-Sicherheit im KI-Zeitalter einnimmt, machte Christoph Kühn (Oberstleutnant des NATO Cyber Defense Centre of Excellence in Estland) in seinem Impuls „Menschliche trifft auf künstliche Intelligenz, wer gewinnt?“ deutlich, indem er die Fähigkeiten von menschlicher und Künstlicher Intelligenz gegenüberstellte. Oberstleutnant Peter Leffler vom Kommando Cyber und Informationsraum der Bundeswehr berichtete anschließend über den Auftrag und die Aufgaben der Teilstreitkraft Cyber- und Informationsabwehr der Bundeswehr und die ressortübergreifende Zusammenarbeit.
In einer gemeinsamen Diskussionsrunde zum Thema „Warum sollte IT-Sicherheit verbinden?“ tauschten fünf Experten ihre Perspektiven aus: Axel Petri, Vorstandsvorsitzender des Cyber Security Cluster Bonn; Andreas Lüning, stellvertretender Vorsitzender des eurobits e.V.; Manuel Bach, Referatsleiter im Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI); Florian Schröder (AHK Baltikum) sowie Andreas Tracz, Geschäftsführer der K&K Networks GmbH und Vizepräsident der IHK zu Dortmund. Gemeinsam beleuchteten sie, wie IT-Sicherheit als verbindendes Element zwischen Wirtschaft, Verwaltung und internationalen Partnern wirken kann.
Auch für EU-Digitalgesetze sollten Unternehmen gewappnet sein, wie Jana Knuth von der NIS-2-Anlaufstelle NRW erläuterte und erklärte, welche Unternehmen von dem NIS-2-Gesetz in welcher Weise betroffen seien. Dass Unternehmen, deren Daten durch Angreifer verschlüsselt wurden, nicht machtlos seien, führte Strafverfolgerin Ute Kemmler der Zentral-Ansprechstelle Cybercrime Nordrhein-Westfalen (ZAC NRW) aus.
Zum Abschluss des Kongresses ließ Carsten Cramer das Herz der Dortmunder BVB-Fans höherschlagen. Der Geschäftsführer von Borussia Dortmund berichtete, wie der BVB mit dem Thema digitale Sicherheit umgeht und die Cyberabwehr im Stadion funktioniere.
Der IT-Sicherheitstag NRW 2025 bot einen umfassenden Überblick über die Herausforderungen und Lösungen im Bereich Cybersicherheit und zeigte erneut, wie wichtig es ist, sich auch über Unternehmens- und Landesgrenzen hinweg gemeinsam für mehr IT-Sicherheit einzusetzen.