IHK NRW warnt: Reparatur von Brücken reicht nicht!

Wirtschaft unzufrieden mit Sondervermögen und Verkehrshaushalt
Kaum ist eine Brücke fertig, droht die Sperrung der Nächsten. Die NRW-Wirtschaft schwankt zwischen A45-Freude und A4-Frust. Hinzu kommt die Angst, dass das Land beim Sondervermögen nicht genug Geld für die notleidende Infrastruktur bekommt.
„Wenn das Geld nur für Brücken ist, stehen wir bald noch mehr im Stau als heute, warnt Ocke Hamann, Fachpolitscher Sprecher für Mobilität und Verkehr von IHK NRW, mit Blick auf die für Brücken geschaffene Ausnahmeregelung im Sondervermögen. „Es gibt dann breitere Brücken aber keine zusätzlichen Spuren zwischen den Brücken,“ so der Verkehrsexperte zu den vorgesehenen Regelungen und den jüngsten Meldungen der Autobahn GmbH und den Haushaltsbeschlüssen in Berlin.
Mittwoch ist hierzu eine Anhörung im Verkehrsausschuss des Landtags geplant.
Die Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid (A45) ist zum Symbol für den Zustand der Infrastruktur in NRW geworden. Überlastet, marode und dringend sanierungsbedürftig. In keinem anderen Bundesland sind mehr Autobahnbrücken kaputt als in NRW. Dass die A45 schon im Dezember 2025 provisorisch für den Verkehr freigegeben werden soll, freut die Wirtschaft.
„Das es nur vier Jahre von der Sperrung bis zur Freigabe gedauert hat ist fantastisch. Das macht uns wirklich Hoffnung,“ so der Verkehrsexperte. Aber Planungs- und Bauzeit der A45 Brücke sind bislang einmalig. Die Autobahn GmbH hat das Projekt mit einem enormen Personal- und Mitteleinsatz vorangetrieben. Andere Projekte sind liegengeblieben. „Wir würden uns wünschen, dass Rahmede zur Blaupause für alle NRW Brücken wird. Denn es gibt immer neue Hiobsbotschaften. Zuletzt für die A4“, ergänzt Hamann.
Die Infrastrukturgesellschaft des Bundes hat am 13.11.2025 davor gewarnt, dass die Wiehltalbrücke gesperrt werden müsse, wenn die bestehenden Lastbeschränkungen nicht eingehalten werden.
„Niemand konnte in den letzten vier Jahren Siegen und Olpe über die A45 aus Norden erreichen. Wenn jetzt die A4 dicht gemacht werden müsste, wäre das für diese Region eine Katastrophe! So etwas kann kein Wirtschaftsstandort wegstecken,“ so Hamann zu den Meldungen. „Gemeinsam müssen wir alles tun, damit diese und die vielen anderen angeschlagenen Brücken möglichst lange halten,“ mahnt der IHK NRW Verkehrsexperte.
IHK NRW appelliert: In NRW ist die Situation besonders angespannt.
„Wir fürchten, dass es schon nach 2027 deutlich weniger Mittel für die dringend notwendigen Maßnahmen zur Erweiterung der Kapazitäten gibt,“ betont Ocke Hamann.
Die Wirtschaft geht davon aus, dass die Mittel für Infrastruktur sinken. Schon jetzt seien die Investitionen in Infrastruktur nicht so gewachsen, wie es den Kostensteigerungen entspricht.
„Mit dem Sondervermögen wird zu viel getrickst“.
Die Bundesregierung müsse deshalb dringend bei Sondervermögen und Haushalt nachbessern. Außerdem müssten die vom Bund versprochenen Maßnahmen zur Planungsbeschleunigung schneller umgesetzt und Baufreigaben wie für die A1 oder A43 schneller erteilt werden, so der Wirtschaftsvertreter.
IHK NRW mahnt seit Jahren mehr Tempo bei der Erneuerung an und wirbt für zusätzliche Mittel, die langfristig gesichert sind.
„Eine Finanzierung aus dem Haushalt ist keine gute Lösung“, so Ocke Hamann. „Wir brauchen Verlässlichkeit. Die gibt es nur mit einer Fondslösung und einem Sondervermögen, dass auch für den Ausbau des Autobahnnetzes verwendet werden kann“, so Hamann abschließend.
Die Vorstellungen der Wirtschaft erläutert der Verkehrsexperte am kommenden Mittwoch in einer Anhörung des Verkehrsausschusses des Landtags.