Gemeinsam verteidigungsfähig: IHK NRW legt Impulspapier zur Gesamtverteidigung vor
Mit der Veröffentlichung des neuen Impulspapiers „Wirtschaft und Gesamtverteidigung – Aktuelle Lage, Herausforderungen und Wirtschaftspotentiale“, fordert IHK NRW eine stärkere Verankerung sicherheits- und verteidigungswirtschaftlicher Themen in der Landespolitik. Angesichts der zunehmenden geopolitischen Spannungen und der sicherheitspolitischen Zeitenwende, müsse Nordrhein-Westfalen seine industrielle Stärke gezielt als Pfeiler der gesamtstaatlichen Verteidigungsfähigkeit nutzen.
„Nordrhein-Westfalen ist das industrielle Herz Deutschlands und diese Stärke ist eine zentrale Voraussetzung für die Gesamtverteidigung“, betont Ralf Stoffels, Präsident von IHK NRW.„Gesamtverteidigung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die Politik und Wirtschaft nur gemeinsam schultern können. Jetzt kommt es darauf an, in NRW konkrete Strukturen zu schaffen, Verantwortung zu übernehmen und die Zusammenarbeit zwischen Staat, Wirtschaft und Gesellschaft gezielt zu organisieren.“
Die sicherheitspolitischen Herausforderungen lassen sich nur mit einer starken Wirtschaft bewältigen, die miteinbezogen, verlässlich planen und investieren kann.
Nach Schätzungen von IHK NRW beläuft sich der Produktionswert der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie in NRW auf bis zu 22 Milliarden Euro – rund 2,8 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung des Landes. Rund 200.000 Beschäftigte arbeiten direkt oder indirekt in Unternehmen, die sicherheits- und verteidigungsrelevante Güter produzieren oder zuliefern.
IHK NRW fordert daher eine klare industriestrategische Ausrichtung im Bereich Sicherheit und Verteidigung. Dazu gehören ein Ertüchtigungsplan für kritische Infrastrukturen, der Aufbau eines Innovationshubs für Sicherheits- und Verteidigungstechnologien sowie die Öffnung bestehender Förder- und Finanzierungsprogramme für sicherheitsrelevante Forschung und Entwicklung. Kleine und mittelständische Betriebe sollen gezielt einbezogen werden, um ihre technologischen Kompetenzen auszubauen und von der wachsenden staatlichen Nachfrage zu profitieren.
„Die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands darf kein abstrakter Begriff bleiben. Sie muss sich auch wirtschaftlich abbilden“, erklärt Dr. Ulrich Biedendorf, Fachpolitischer Sprecher für Wirtschaft und Verteidigung von IHK NRW. „NRW braucht eine starke industrielle Basis, moderne Forschungsstrukturen und eine klare politische Koordination zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Sicherheitsbehörden.“
Mit dem neuen Impulspapier verdeutlichen die Industrie- und Handelskammern ihre zentrale Rolle als Ansprechpartner für staatliche Stellen und Unternehmen vor Ort und auf Landesebene in allen wirtschaftsrelevanten Fragen der Gesamtverteidigung. Gemeinsames Ziel muss sein, die sicherheits- und verteidigungsrelevante Industrie besser zu vernetzen, Innovationspotenziale zu heben und die Rolle Nordrhein-Westfalens als starken, verlässlichen Standort für die Sicherheitsvorsorge Deutschlands zu festigen.