Energiemonitoring

IHK NRW nimmt kommende Bundesregierung in die Pflicht: "Die Energiewende braucht Neuausrichtung auf Wettbewerbsfähigkeit und Versorgungsicherheit!“

Mit dem Aus der alten Bundesregierung kam Anfang Dezember 2024 auch das Aus für eine gesicherte Energieversorgung. Die lange versprochene Kraftwerksstrategie lässt weiter auf sich warten. Ohne sie fehlen für NRW die Grundlangen, um über neue Reservekapazitäten die Energiever­sorgung in Dunkelflauten zu sichern, wie die Fortschreibung des IHK NRW-Monitorings zur Energiewende zeigt.
„Der letzte Winter hat uns mehrfach gezeigt, dass Dunkelflauten eine reale Gefahr für die Versorgungssicherheit darstellen. Die neue Bundesregierung muss schnellstmöglich ein Regelwerk für einen Kapazitätsmarkt vorlegen.“, beschreibt Ralf Stoffels, Präsident von IHK NRW, die energiepolitische Priorität für die neue Bundesregierung.
Auch die Entlastung von Unternehmen und Verbrauchern von den nicht-wettbewerbsfähigen Energiepreisen fiel mehrfach den Haushaltsdebatten zum Opfer. Die energieintensive Industrie in NRW ist so im letzten Jahr immer weiter unter Druck geraten. Die Deindustrialisierung ist zu einem realen Szenario geworden und bedroht den Kern des Industrielands Nordrhein-Westfalen: „Wettbewerbsfähige Energiepreise und eine marktgängige Reserve müssen oberste Priorität für die neue Bundesregierung haben“, führt Stoffels weiter aus. „Nach der Wahl muss als erster Schritt eine schnelle Lösung zur Reduzierung der Netzentgelte gefunden werden.“

Zubau bei Erneuerbaren auf Höchststand – Netze werden Engpassfaktor

„Der Ausbau der erneuerbaren Energien in NRW kommt gut voran. Insbesondere die Photovoltaik (PV)-Kapazität stieg in NRW im vergangenen Jahr um 2,3 GW an. Aber auch beim Wind tut sich viel. Der Anteil der Erneuerbaren Energien an der gesamten Nettostromerzeugung in Deutschland steigt im Jahr 2024 auf 59 Pro­zent: ein neuer Höchstwert!,“ weist Stoffels auf die Erfolge beim Ausbau der Erneuerbaren Energien hin.
Dennoch zeigt der neue Bericht von IHK NRW Handlungsbedarf in der Steuerung der Energiewende. Als neuer Engpassfaktor erweist sich zunehmend der Ausbau der Stromnetze: Besonders die zahlreichen PV-Anlagen speisen ungesteuert ins Stromnetz. Mit dem Ausbau zeigt sich, dass unsere Stromnetze an die Kapazitätsgrenzen kommen. Immer häufiger kann der Strom aus Erneuerbaren Energien aufgrund unzureichender Netzkapazitäten nicht genutzt werden, wodurch gleichzeitig die Kosten weiter steigen.
„Zunehmend müssen Windräder und PV-Anlagen heruntergeregelt werden, wenn das Stromangebot die -nachfrage übersteigt. Der Netzausbau muss jetzt dringend nachziehen.“
Beim Ausbau der Stromerzeugungskapazitäten wird zudem deutlich, dass dieser viel stärker mit dem Ausbau der Verteilnetzinfrastruktur für Strom, Wärme, Wasserstoff und CO2 synchronisiert werden muss. Anforderungen aus der kommunalen Wärmeplanung, dem Wandel im Verkehrssektor und die Transformation in der Industrie auf eine Wasserstoffwirtschaft, erfordern eine integrierte Herangehensweise.

Jetzt NRW-Monitoring aufbauen!

Die Landesregierung hat in ihrer Energie- und Wärmestra­tegie für 2026 ein umfassendes, integriertes Monitoring für die Energie­wende in NRW angekündigt. Zu spät, findet IHK NRW:
„Die Konzeption des Monitorings sollte baldmöglichst, spätestens im Sommer 2025, vorgelegt werden.Viele Unternehmen warten auf eine Entscheidungsgrund­lage für eigene Investitionen, damit sie gegebenenfalls einen Plan B entwickeln können,“ hebt Stoffels hervor. „Ein umfassendes Monitoring muss die Grundlage für einen Plan B der Energieversorgung des Industrie- und Wirtschaftsstandorts NRW legen, falls Aus- und Zubauziele bei Kapazitäten und Infrastrukturen nicht erreicht werden können.“
Das vollständige Policy Paper von IHK NRW zur Fortschreibung des Energiewendemonitorings können Sie unter www.ihk-nrw.de (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 1049 KB) herunterladen. Weitere Informationen rund um die Energiewende finden Sie im Energiewende-Cockpit unter www.energiewende-cockpit-ihk.de bei der IHK Aachen.

IHK NRW ist der Zusammenschluss der Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen. IHK NRW vertritt die Gesamtheit der IHKs in NRW gegenüber der Landesregierung, dem Landtag sowie den für die Kammerarbeit wichtigen Behörden und Organisationen.