30.08.2024

IHK Handelstag NRW - Perspektiven für den Handel und die Innenstädte

Beim 11. IHK Handelstag NRW gab es viel zu besprechen. Unter dem Motto: „Zukunftsfähige Innenstädte: Immer schneller, höher, weiter? Von der Idee des „weniger ist mehr“ und vom Mut, die Zentren neu zu denken“, diskutierten Vertreter aus der Branche, Landespolitik und Wirtschaft über die Zukunft und Perspektiven der Innenstädte.
IHK NRW lud hierzu heute in die Heilig-Kreuz-Kirche in Gelsenkirchen ein, um zu hinterfragen, ob das vielerorts wahrnehmbare Streben nach größeren Verkaufsflächen und Einkaufsquartieren oder das Festhalten an Handelsgroßimmobilien noch zeitgemäß ist.
Eine Kirche, viele Gäste und der Glaube an die Zukunftsfähigkeit der Innstädte – ein passender Ort also für Fürbitten für gute und attraktive Innenstädte und für den Handel im Rahmen des heutigen Handelstages, dem als erstes Kathrin Gödecke (Vizepräsidentin der IHK Nord-Westfalen) nachkam:
„Städte müssen Rahmenbedingungen schaffen, die dem Handel das Wirtschaften erlauben“, so Gödecke.
Das Gesamtbild für die städtische Entwicklung und die Vision dahinter ist entscheidend für einen attraktiven Handel im urbanen Raum. Gerade die Suche nach Möglichkeiten, abseits des Üblichen, wird immer entscheidender und ist vor allem oftmals schneller und unkomplizierter umzusetzen.
Auch die Digitalisierung stand heute auf dem Prüfstand: Digitale Technologien verbessern das Einkaufserlebnis und die Unternehmenslogistik; aber lohnen sich entsprechende Investition für jeden Händler oder ist für einzelne die Besinnung auf Kernkompetenzen wie Service und Beratung zielführend?
„Die Impulse sollten uns motivieren, zukunftsgerichtet zu denken, Traditionen zu hinterfragen und mutig zu sein“, so Sven Schulte, Fachpolitischer Sprecher für Stadtentwicklung und Handel, von IHK NRW und zugleich Gastgeber des Handelstages:
„Gerade im Hinblick auf Transformation und Digitalisierung ist der Wandel im Handel und den Innenstädten spürbar. Daher ist der heutige Austausch umso wichtiger gewesen, um anhand von Praxisbeispielen zu zeigen, wie zukunftsfähiger Handel und Stadtentwicklung aussehen können. Deutlich wurde, dass es Mut und Macher braucht – aus der Privatwirtschaft, in den Kommunen sowie in der Landespolitik und -verwaltung. In den Niederlanden oder in Hanau gibt es Modelle, die sicherlich auch in Nordrhein-Westfalen Wirkung entfalten könnten.“
Zusammenfassend wurde hinsichtlich der zentralen Fragestellungen deutlich, dass eine zukunftsfähige Innenstadtentwicklung nicht auf dem Beharren des Status Quo oder auf ungebremster Flächenexpansion basieren könne. Vielmehr gehe es darum, individuelle Qualitäten zu inszenieren und auf einen engen Austausch zu setzen; insbesondere mit Immobilieneigentümern, Investoren und Architekten.
„Für IHK NRW geht es beim Handelstag neben den inhaltlichen Diskussionen darum, Botschaften bei der anwesenden Landespolitik zu platzieren. Heute wurde deutlich, dass ein drohender Sparkurs zu Lasten der Branche und der Städte dazu führen würde, dass die Innenstädte und Stadtteilzentren als zentrale Wirtschaftsstandorte ins Hintertreffen geraten. Auch würden sie ihre Position als Orte der Kommunikation und Identifikation verlieren. Positionieren muss sich das Land zudem in Fragen zur Genehmigung von Smartstores und Automatenverkäufen. Bewährte Partnerschaften wie das Netzwerk Stadtentwicklung NRW oder die Landesinitiative Zukunft.Innenstadt.NRW unterstreichen zudem die Bedeutung der Zusammenarbeit relevanter Akteure,“ so Schulte abschließend.

IHK NRW ist der Zusammenschluss der Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen. IHK NRW vertritt die Gesamtheit der IHKs in NRW gegenüber der Landesregierung, dem Landtag sowie den für die Kammerarbeit wichtigen Behörden und Organisationen.