28.08.2024

Energiewende braucht Sicherheit mit Plan B - IHK NRW legt Fortschreibung des Monitorings "Versorgung sichern 2030" vor

Der Ausbau der Erneuerbaren Energien in Nordrhein-Westfalen schreitet im ersten Halbjahr 2024 weiter voran. Das zeigt die von IHK NRW aufgesetzte Fortschreibung des Monitorings „Versorgung sichern 2030“ auf. Gerade der Ausbau von Photovoltaik-Kapazitäten liegt mit über einem Gigawatt an zusätzlicher Kapazität in der ersten Jahreshälfte auf dem Niveau des vergangenen Jahres, das für den Photovoltaik-Ausbau ein Rekordjahr darstellte. Damit konnte der Anteil an Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung deutschlandweit auf rund 60 Prozent gesteigert werden. Der Ausbau der Windenergie kommt leider noch nicht im gleichen Maße voran. Noch ist der Ausbau der Erneuerbaren Energien deutschlandweit aber zu langsam, um die politischen Ziele zu erreichen.
Wenn nicht zügig die politischen Weichenstellungen gestellt und eine bezahlbare, sichere und klimafreundliche Energieversorgung gewährleistet werden kann, drohen erhebliche Probleme für den Wirtschaftsstandort NRW. Nordrhein-Westfalen ist dabei auf die Hilfe des Bundes angewiesen.
„Unsere Unternehmen können nicht weiter von Tag zu Tag ins Ungewisse wirtschaften, sondern brauchen eine klare Perspektive, die langfristige Entscheidungen für unseren Wirtschaftsstandort erlaubt, so Ralf Stoffels, Präsident von IHK NRW.
Insbesondere bei der dringend erforderlichen Senkung der Energiepreise läuft den Unternehmen die Zeit weg. Damit sie im Wettbewerb bestehen können, brauchen die Unternehmen jetzt ein klares und verlässliches Signal aus dem Bund.
„Sonst müssen sich Bund und Land den aktuell noch unzureichenden Stand ehrlich machen und einen Plan B für Wettbewerbsfähigkeit und die Versorgungssicherheit am Industrie- und Wirtschaftsstandort NRW vorlegen“, resümiert Ralf Stoffels.
Trotz der erkennbaren Fortschritte beim Ausbau der Erneuerbaren bestehen für eine erfolgreiche Energiewende nach wie vor zahlreiche Hürden. Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat diese Herausforderungen in ihrem kürzlich vorgelegten Entwurf der Energie- und Wärmestrategie hervorgehoben. Deutlich wird in der Strategie, dass der Wandel des Energiemixes von fossilen zu Erneuerbaren Energien in Deutschland in den kommenden sieben Jahren bis 2030 eine Herkulesaufgabe für das Land und seine Unternehmen sein wird.
Wir begrüßen es, dass die Landesregierung die Herausforderungen der Energiewende klar benennt, Lösungswege aufzeigt und unseren Vorschlag eines regelmäßigen und transparenten Monitorings in Ihrer Energie- und Wärmestrategie aufgenommen hat.“, so Stoffels.
Zum zentralen Engpassfaktor entwickelt sich der koordinierte Ausbau der Netze, um den regenerativen Strom auch tatsächlich einspeisen zu können – und das in allen Regionen.
„Je weiter der Ausbau der Erneuerbaren kommt, desto dringlicher braucht NRW eine leistungsfähige Energieinfrastruktur. Erst recht, wenn der Ausbau der e-Mobilität oder der von Wärmepumpen Fahrt aufnehmen soll“, verdeutlich Ralf Stoffels, Präsident von IHK NRW, die Problemlage.
Auch stehen die Entscheidungen zu den dringend benötigen Reservekapazitäten in Form von wasserstofffähigen Gaskraftwerken noch immer aus.
„Für Wetterlagen ohne Wind und Sonne brauchen wir dringend steuerbare Kraftwerksleistung. Die von der Bundesregierung vorgelegte Kraftwerksstrategie ist zu unkonkret und im Umfang zu gering für NRW. Damit steigt die Unsicherheit in der Wirtschaft weiter und Vertrauen geht verloren.“, warnt Ralf Stoffels. „Denn die Zeit drängt: Für den Bau dieser Kapazitäten liegen den Genehmigungsbehörden in NRW bis dato noch keine Anträge vor.“
Der geplante Zeithorizont für einen Kohleausstieg bis 2030 ist so kaum mehr zu erreichen. Um die vorhandenen Kapazitäten über den potenziellen Streckbetrieb bis 2033 hinaus nutzen zu können, müssen bereits jetzt Konzepte entwickelt werden – spätestens aber bis 2026. Die Planung, Genehmigung und der Bau der Kraftwerke dauern nämlich bis zu sieben Jahre.
Das aktuelle Monitoring finden Sie hier (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 178 KB)
Die Grafiken zum aktuellen Energiewende-Cockpit finden Sie hier