05.12.2024
Wie kann Vertrauen in der Krise entstehen?
Angesichts der vielen, zuletzt krisalen Meldungen aus der NRW-Wirtschaft herrschte beim parlamentarischen Abend von IHK NRW eine nachdenkliche Stimmung in der besinnlichen Vorweihnachtszeit. Viele Unternehmen blicken mit Sorgen auf den zunehmenden, internationalen Wettbewerb, aber auch auf die sich zuspitzende, öffentliche Debatte. Mit der bevorstehenden Bundestagswahl droht eine lange Phase der Stagnation.
Im Zentrum des gestrigen Abends standen die möglichen Auswirkungen der US-Wahl auf die transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen – besonders aber für die NRW-Wirtschaft. Ein wichtiges Thema auch für NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur, die in der Podiumsdiskussion auf die Wichtigkeit von Investitionen und Innovationen in NRW hinwies. Die USA sind der größte Handelspartner Deutschlands außerhalb der EU und eine zentrale Destination für Investitionen. Die NRW-Wirtschaft und der US-Markt sind aufgrund seiner exportstarken Industrie eng miteinander verflochten. Hierzu gab Tom Buhrow, Intendant des WDR, spannende Einblicke in die medialen Debatten der US-Wahl und die möglichen Auswirkungen auf Wirtschaft.
Ralf Stoffels, Präsident von IHK NRW berichtete von seinen Erfahrungen anlässlich einer Delegationsreise aus den USA: „Ganz unabhängig von dem Regierungswechsel konzentriert sich die Politik in den USA immer auf attraktive Standortbedingungen. Mit Investitions- und Produktionsanreizen setzen die Amerikaner in der Transformation vor allem auf die Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Hierauf müssen wir unabhängig vom Wahlkampf rasch reagieren, um als Exportland NRW Schritt halten zu können.“
Sich auf Lösungen zu konzentrieren, Dinge nicht immer nur negativ zu reden und sich auf das Positive zu konzentrieren – die Stärken von Deutschland und NRW im Blick behalten – ein wichtiges Kriterium auch für Volker Steinbach, Präsident der IHK Lippe zu Detmold:
„Für NRW als Industriestandort mit einem starkem Fokus auf Maschinenbau, Chemie und Automobilzulieferung bieten die politischen Veränderungen in den USA Chancen, aber auch Risiken. Wichtig ist, dass wir aktiv werden und nicht auf mögliche Aktivitäten warten. Flexibilität und Innovationsbereitschaft sind letztlich die Stärken unserer mittelständischen Wirtschaft. Um diese einsetzen zu können, benötigen wir Unternehmen aber mehr Spielraum und Rückenwind aus der Politik.“
Auf dem gestrigen parlamentarischen Abend von IHK NRW haben die Teilnehmenden daher ihre Wünsche (#MeinWunschFürNRW) an die Landes- und die kommende Bundesregierung für NRW zusammengetragen und auf einen Zettel geschrieben und diesen in einer Glaskugel an den Weihnachtsbaum gehängt. Fazit: sowohl für die Bundes- als auch für die Landesregierung gibt es viel zu tun, um den Standort fit zu machen. Ganz vorne stehen die Themen Bürokratie, Energie und der wachsende, internationale Standortwettbewerb.
Einen dringenden Wunsch hatte auch IHK NRW Präsident Ralf Stoffels auf seinem Zettel: „Bezahlbare Energie und Übernahme der Netz(ausbau)kosten im Sinne der Daseinsvorsorge.“
Die zentralen Handlungsfelder hatte IHK NRW bereits in seiner Mitgliederversammlung vom 13.11.2024 mit seiner Resolution benannt.