Energiewendebarometer 2023
IHK-Umfrage zur Energiewende: Wachsende Unsicherheit führt zur Investitionszurückhaltung in NRW
Trotz der zuletzt rückläufigen Preisentwicklung bei der Energie wächst die Verunsicherung in der NRW-Wirtschaft. Sorge bereitet den Unternehmen der Blick auf den kommenden Winter, mehr aber noch die langfristige Perspektive bei der Energieversorgung. 57 Prozent der befragten Unternehmen geben an, dass sie in der mangelnden Planbarkeit und der fehlenden Verlässlichkeit der Energiepolitik das Haupthindernis für das Gelingen der Energiewende sehen.
Wie groß die Verunsicherung aktuell ist, zeigt die Auswertung zum diesjährigen IHK-Energiewendebarometer (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 198 KB), das die Antworten von über 1.200 Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen berücksichtigt: Demnach planen derzeit 11 Prozent der antwortenden Unternehmen aus NRW die Verlagerung von Kapazitäten ins Ausland oder Einschränkungen der Produktion im Inland. In größeren Industrieunternehmen laufen sogar bei knapp 23 Prozent der Betriebe Vorhaben zur Verlagerung von Kapazitäten ins Ausland oder der Einschränkung von Produktion im Inland.
„Unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit ist aufgrund der hohen Energiepreise unter enormen Druck. Diese werden voraussichtlich auch in den nächsten Jahren über dem Niveau unserer Mitbewerber auf den globalen Märkten liegen“, so Ralf Stoffels, Präsident von IHK NRW.
Aus Sicht der gewerblichen Wirtschaft in NRW braucht es jetzt dringend Planungssicherheit, die kalkulierbare und wettbewerbsfähige Energiepreise für die Breite der Wirtschaft sichert.
„In der Umfrage berichten uns rund 60 Prozent der antwortenden Unternehmen von Zurückstellungen von Investitionen am Standort NRW – und das über alle Branchen. Dies wird zu einer Gefahr für den Wirtschafts- und Industriestandort NRW“, merkt Präsident Stoffels an.
„Allein mit Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz können die Unternehmen nicht reagieren. Ein Großteil der wirtschaftlich und physikalisch möglichen Einsparpotenziale wurde in den vergangenen Jahren bereits gehoben“, unterstreicht Stoffels die verfahrene Situation.
Wie die Umfrage belegt, sind bei rund 1/3 der Unternehmen in den nächsten fünf Jahren keine wirtschaftlich zu realisierenden Energieeinsparungen mehr möglich. Bei rund 40 Prozent der Unternehmen sind geringe Einsparungen von bis zu 5 Prozent realisierbar.
Aus Sicht der Unternehmen hätten Politik und Verwaltung den Schlüssel für das Gelingen der Energiewende in der Hand: das größte Hemmnis bei ihren Bemühungen für mehr Klimaschutz sehen die Unternehmen neben der Verlässlichkeit (57 Prozent) in den komplexen, bürokratischen Verfahren (59 Prozent) und in den aufwändigen Planungs- und Genehmigungsverfahren (46 Prozent).
Ohne eine deutliche Beschleunigung der Verfahren wird weder der geplante Ausbau der Erneuer-baren Energien noch der Ausbau der erforderlichen Infrastrukturen noch die Transformation in den Unternehmen oder der Aufbau gesicherter Versorgungskapazitäten in der erhofften Geschwindigkeit gelingen. Hier sollte die Politik nun dringend ansetzen und den mehrfach angekündigten Pakt für Planungsbeschleunigung auf den Weg bringen.
Ohne eine deutliche Beschleunigung der Verfahren wird weder der geplante Ausbau der Erneuer-baren Energien noch der Ausbau der erforderlichen Infrastrukturen noch die Transformation in den Unternehmen oder der Aufbau gesicherter Versorgungskapazitäten in der erhofften Geschwindigkeit gelingen. Hier sollte die Politik nun dringend ansetzen und den mehrfach angekündigten Pakt für Planungsbeschleunigung auf den Weg bringen.
Weitere Informationen zur aktuellen NRW-Umfrage im Kontext der Energiewende finden Sie in der beigefügten Anlage. (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 198 KB) Daneben finden Sie hier Energieprobleme belasten Produktion in Deutschland (dihk.de) die Ergebnisse der bundesweiten Auswertung des Energiewendebarometers der IHK-Organisation.