IHK NRW Konjunkturbericht

NRW-Konjunktur zum Jahresbeginn 2023: Die Verunsicherung bleibt

Zwar konnte das Abrutschen in eine tiefe Rezession durch gemeinsame Kraftanstrengungen verhindert werden, doch die wirtschaftliche Lage vieler Unternehmen lässt keine nachhaltige Entspannung erkennen. Insbesondere die Erwartungen der Unternehmen liegen trotz eines deutlichen Anstiegs um 29 Punkte, mit einem Wert von -13 Punkten noch immer deutlich im negativen Bereich. Ein Grund dafür sind die nach wie vor für viele Unternehmen nicht zu beantwortenden Fragen hinsichtlich einer leistungsfähigen und wirtschaftlichen Energieversorgung am Industrie- und Wirtschaftsstandort NRW und ein dadurch mit Unsicherheiten verbundener Blick in die Zukunft. 
Wie groß die Unsicherheiten trotz der verkündeten Hilfen tatsächlich sind, zeigt eine Sonderauswertung, die im Zuge der Konjunkturumfrage der NRW IHKs zum Jahresbeginn 2023 erstellt wurde. So konnten über 50 Prozent der antwortenden Unternehmen zum Zeitpunkt der Erhebung keine Aussage darüber treffen, ob die von der Politik auf den Weg gebrachten Preisbremsen für Strom, Gas und Wärme die intendierte Wirkung zur Stabilisierung der Geschäftslage der Betriebe tatsächlich erzielen kann. Bereits für ¼ der Unternehmen ist absehbar, dass die verabschiedeten Preisbremsen nicht zu einer Stabilisierung der Geschäftslage führen werden.
„Der Blick in die Zukunft fällt den Unternehmen in NRW momentan sehr schwer. Planungssicherheit für langfristige Investitionen am Standort NRW ist für viele Unternehmen momentan einfach nicht zu erkennen“, so IHK NRW Präsident Ralf Stoffels.
Gerade für Unternehmen aus energieintensiven Branchen zeichnet sich gegenwärtig nicht ab, wie und ob ihre Energiebedarfe am Standort NRW langfristig zu wirtschaftlichen Konditionen gedeckt werden können. Deutlich wird dies momentan vor allem an der Investitionszurückhaltung der Unternehmen. Gerade langfristige und großvolumige Investitionen können durch die Unternehmen nur mit einer sicheren Perspektive getätigt werden.
Die Schwierigkeiten führen dazu, dass die Unternehmen selbst aktiv werden und auf die Energiepreise reagieren. Gerade in der energieintensiven Industrie sparen über 75 Prozent der Unternehmen – unter anderem durch Drosselungen und Einstellung von Produktion und der damit unterbleibenden Wertschöpfung – Energie ein, um den hohen Preisen für Strom, Gas und Wärme zu begegnen. Daneben investiert über die Hälfte der Unternehmen (52 Prozent) in weitere Energieeffizienzmaßnahmen. Auch die (teilweise) Weitergabe der gestiegenen Kosten an die Kunden ist für über 70 Prozent der Unternehmen unumgehbar.


IHK NRW ist der Zusammenschluss der 16 Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen. IHK NRW vertritt die Gesamtheit der IHKs in NRW gegenüber der Landesregierung, dem Landtag sowie den für die Kammerarbeit wichtigen Behörden und Organisationen.