IHK NRW

IHK-Außenwirtschaftsreport NRW 2022 I 2023

NRW-Unternehmen gehen neue Wege im Auslandsgeschäft – Bedarf nach Unterstützung bleibt
Ein Blick auf das Import- und Exportgeschäft von NRW-Unternehmen zeigt: Trotz schwieriger Bedingungen exportierte und importierte die NRW-Wirtschaft im Jahr 2022 mehr Güter und Dienstleistungen als noch zu Vor-Pandemiezeiten. Mit Exporten im Wert von 233,7 Milliarden Euro ist NRW weiterhin auf Platz zwei der exportstärksten Bundesländer. 

„Das darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass mehr als die Hälfte der NRW-Unternehmen im Auslandsgeschäft stark von Handelshemmnissen betroffen ist. Die Zunahme globaler Krisenherde erschwert den Zugang zu ausländischen Märkten und stellt die Wirtschaft vor zahlreiche Herausforderungen“, mahnt Ralf Stoffels, Präsident von IHK NRW.
Die positiven Werte bieten keinen Grund zum Ausruhen. Gerade im Exportgeschäft könnte NRW besser dastehen, wenn die Rahmenbedingungen stimmten. Denn die nordrhein-westfälische Exportquote liegt bei nur 29 Prozent. Damit steht NRW im Bundeslandvergleich nur im Mittelfeld. 
Mit welchen Ländern NRW besonders eng Außenhandel betreibt, zeigt der diesjährige Außenwirtschaftsreport der IHKs aus NRW. Der EU-Binnenmarkt ist mit einem Anteil von rund 60 Prozent am NRW-Handelsvolumen der wichtigste Markt für NRW-Unternehmen. Das verdeutlicht die Analyse der bedeutendsten Handelspartner Nordrhein-Westfalens: Sowohl bei der Beschaffung als auch beim Absatz sind viele EU-Nachbarländer unter den TOP 10 zu finden, wobei die Niederlande den ersten Platz einnimmt. Unter den Drittstaaten sind die USA ein attraktiver Markt für NRW-Unternehmen: Steigender Handel beschert den USA Platz 3 unter den Export- und Platz 4 unter den Importländern NRWs. Aber auch China bleibt weiterhin wichtig, insbesondere im Importgeschäft. Das Land ist ein unverzichtbarer Markt hinsichtlich Marktgröße, Wachstumschancen und Innovation. 

Multikrisen erfordern Umdenken bei der Internationalisierung, aber keine De-Globalisierung
Die Herausforderungen für die nordrhein-westfälische Wirtschaft sind nicht unbekannt: Besonders gravierend sind Handelshemmnisse, internationale Krisen, gestörte Lieferketten und der Fachkräftemangel, aber auch steigende Energie- und Rohstoffpreise. Das geht aus der diesjährigen Going International-Umfrage der IHK-Organisation hervor.  

„Die IHK-Umfrage zeigt genau das, was wir auch in unserem alltäglichen Beratungsgeschäft erleben: Unternehmen suchen vermehrt nach Alternativen, um ihr Auslandsgeschäft gegen Krisen abzusichern und Risiken breiter zu streuen“, so Wulf-Christian Ehrich, Fachpolitischer Sprecher Außenwirtschaft bei IHK NRW. 

Mehr als jedes zweite Unternehmen sucht demnach nach neuen Märkten, insbesondere für den Export. Auch die Erhöhung der Lagerhaltung ist ein Weg, den immerhin 38 Prozent der Unternehmen gehen, um beispielsweise Lieferausfälle und Produktionsstörungen zu vermeiden. Die Rückverlagerung der Produktion nach Deutschland stellt dagegen für nur 6 Prozent der befragten Unternehmen eine Lösung dar. 
Der IHK-Außenwirtschaftsreport NRW zeigt: Ein Umdenken im Außenhandel ist notwendig. Die Unternehmen stellen sich auf die veränderten Bedingungen des Weltmarktes ein und diversifizieren ihre Lieferbeziehungen. Er zeigt aber auch, dass Handelshürden weiterhin eine starke Bedrohung darstellen.

„Die Politik steht nun in der Verantwortung, Unternehmen bei ihren Diversifizierungsvorhaben zu unterstützen. Zum Beispiel durch den Abschluss von Handelsabkommen, um den Handel mit wichtigen Märkten zu verbessern. Neben EU und Bund ist auch die Landespolitik gefordert, sich für außenwirtschaftliche Belange einzusetzen“, appelliert Präsident Ralf Stoffels. 

Den IHK-Außenwirtschaftsreport NRW können Sie hier herunterladen:
 www.ihk-nrw.de/auwi-report. 

IHK NRW ist der Zusammenschluss der 16 Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen. IHK NRW vertritt die Gesamtheit der IHKs in NRW gegenüber der Landesregierung, dem Landtag sowie den für die Kammerarbeit wichtigen Behörden und Organisationen.