Die Kultur- und Kreativwirtschaft stellt für die NRW einen bedeutenden Standortfaktor dar und hat ein oft unterschätztes ökonomisches Potenzial. Mit einer Bruttowertschöpfung von rund 20,5 Milliarden Euro erreicht die Kultur- und Kreativwirtschaft in NRW ähnliche Beiträge wie die Metallindustrie oder der Maschinenbau.
Zu dieser Branche zählen u. a. die Musikwirtschaft, Buchmarkt, Kunstmarkt, Filmwirtschaft, Rundfunkwirtschaft, Markt für darstellende Künste, Designwirtschaft, Architekturmarkt, Pressemarkt, Werbemarkt und auch die Software/Gamesindustrie.
Als Querschnittsbranche und Schnittstelle von kreativer und technologischer Entwicklung trägt sie mit ihrer Suche nach neuen Methoden und Anwendungen in anderen Wirtschaftsbranchen entscheidend zur Innovationsfähigkeit bei und ist ein wichtiger Partner bei der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung des Landes.
Coronakrise: Die Branche braucht Vertrauen und klare Vorgaben
Weite Teile der Kultur- und Kreativwirtschaft stehen nach einem Jahr der Krise vor dem wirtschaftlichen Aus. Über 60 Prozent der Branche sehen sich akut in ihrer Existenz bedroht, wie die Konjunkturumfragen der IHKs in NRW zu Jahresbeginn 2021 ergaben.
Da viele Schutz- und Hygienemaßnahmen absehbar noch weit in das Jahr 2021 erforderlich sein werden, ist eine baldige Rückkehr zur Normalität für die Unternehmen und Kulturschaffenden kaum erreichbar. Die Branche, die wie kaum eine andere auf das Zusammenkommen vieler Menschen angewiesen ist, setzt daher auf einen Erfolg der Impfstrategien. Ohne weitere finanzielle Unterstützungen wird das Überleben der geschlossenen Teile der Branche kaum zu sichern sein. Für die Kultur- und Kreativwirtschaft gilt, dass die Welt nach der Krise nicht mehr die gleiche sein wird. Im Stillstand fehlen diesen Branchen die Möglichkeiten, sich auf die neuen Anforderungen der Konsumenten wie auf den Strukturwandel aus der Digitalisierung und sich ändernder Rahmenbedingungen etwa aus einem neuen Urheberrecht einzustellen. Der Weg aus der Krise ist daher noch lang.
Schon heute wäre mit durchdachten Schutz- und Hygienemaßnahmen viel möglich. Die Branche braucht nun Vertrauen und klare Vorgaben. Zumal viele Angebote eine lange Planungszeit erfordern. Diese Unternehmen können und wollen die ihr eigene Kreativität einsetzen und verantwortungsvolle Angebote umsetzen.
Die Infektionszahlen haben sich auch seit den Mitte Dezember beschlossenen härteren Einschränkungen bis heute nicht wesentlich zurückentwickelt. Eine weitere Verlängerung zum Schutz der Gesundheit ist daher realistisch. Für viele betroffene Unternehmen aus dem Handel, dem Gastgewerbe, dem Kulturgewerbe und im Tourismus wird die Situation allerdings immer kritischer und existenzbedrohend.
