Stellungnahme

Stellungnahme: "Europäisches Bauhaus-Projekt im nördlichen Ruhrgebiet – Interdisziplinäres Reallabor für nachhaltige Stadtentwicklungskonzepte"

Beabsichtigt ist die Etablierung eines interdisziplinären Reallabors für nachhaltige Stadtentwicklung, um die Ideen des Europäischen Bauhauses im nördlichen Ruhrgebiet / in der Emscherregion umzusetzen. Wir begrüßen dieses Vorhaben für eine zukunftsweisende, klimaschonende Stadt- und Infrastrukturentwicklung. 
Das nördliche Ruhrgebiet bzw. die Emscherregion konnte bereits während der Internationalen Bauausstellung (IBA) Emscher Park (1989-1999) beweisen, dass auch eine ehemals durch die Montanindustrie geprägte Region sich durch innovative Projekte lebenswert und zukunftsfähig aufstellen kann. Doch die Herausforderungen durch Klimawandel und Digitalisierung dauern an und werden in Zukunft immer bedeutsamer werden. Das Europäische Bauhaus-Projekt knüpft an diese Aspekte an und bietet dem nördlichen Ruhrgebiet erneut die Chance, sich als zukunftsweisende und klimaschonende Region zu präsentieren und dadurch auch das Image zu verbessern. 
 
Durch Bottrop als Modellkommune der „Innovation City“ wird in der Region bereits erfolgreich gezeigt, dass ein klimagerechter Stadtumbau / eine klimagerechte Stadtentwicklung gelingen kann. Daher kam es auch zu einem „Innovation City Roll Out“, an dem sich viele weitere Kommunen im nördlichen Ruhrgebiet beteiligen. Dies beweist, dass die Themen nachhaltige Stadtentwicklung, Klimaschutz und energetische Sanierungen bei vielen Kommunen im nördlichen Ruhrgebiet oben auf der Tagesordnung stehen und viel diskutiert werden. 
Darüber hinaus ergeben sich auch für die lokale Wirtschaft positive wirtschaftliche Effekte durch die Etablierung eines solchen Reallabors im nördlichen Ruhrgebiet. Für viele Bau- und/oder Fertigungsunternehmen beispielsweise können sich neue, innovative Geschäftsfelder eröffnen, die die Themen Klimaschutz und Digitalisierung miteinander verknüpfen. Des Weiteren wird durch eine zukunftsweisende, nachhaltige Stadtentwicklung auch ein lebenswertes Wohnumfeld geschaffen, das gerade für viele Fachkräfte ein immer bedeutsamer werdender Standortfaktor ist. Dadurch bietet sich die Chance, das nördliche Ruhrgebiet auch zukünftig als attraktiven Wohnort zu etablieren und damit die Wirtschaftskraft in der Region zu halten.
Zuletzt knüpft die Idee des Europäischen Bauhaus-Projekts an die Ideen des „Sanierungsfahrplan.Quartier.NRW“ an, der ebenso die Themen einer energetischen Quartiers- und Stadtentwicklung beinhaltet. Diesbezüglich haben sich bereits die Industrie- und Handelskammern im Ruhrgebiet in ihren „40 Ruhrideen“ geäußert und verfolgen das Ziel, das Ruhrgebiet als Pilotregion für die Umsetzung dieses Projekts zu etablieren. Das Europäische Bauhaus-Projekt kann daran anknüpfen. In Kombination mit den Erfahrungen aus der Innovation City können daraus wichtige Synergien entstehen.
In Abstimmung mit der IHK Nord Westfalen begrüßen wir daher die Idee, ein interdisziplinäres Reallabor als Europäisches Bauhaus in Gründung einzurichten, das zukunftsweisende Stadtentwicklungskonzepte erarbeitet und dabei insbesondere die technologischen Fortschritte im Bereich Digitalisierung, Klimaschutz und die Ansprüche der Bevölkerung an ihre Wohn- und Arbeitsumgebung berücksichtigt. 
Für den Fall, dass das Vorhaben umgesetzt werden kann, sollte eine überregionale Abstimmung sichergestellt werden, um den Nutzen für das gesamte Land Nordrhein-Westfalen zu sichern.